„Work-Life-Balance“ – die Begrifflichkeit allein gibt zu denken und beinhaltet einen massiven Denkfehler. Sie suggeriert, dass wir lediglich nur genug sinnerfüllte Lifezeit in die Waagschale zu werfen brauchen, um gegen die schwere Workzeit ein Gegengewicht für einen Ausgleich zu entwickeln. Na dann ist ja alles fein und es sind auch nur noch 3 Tage bis zum Wochenende. Der fatale Irrtum scheint tief zu sitzen. Denn es ist die Trennung von Work und Life, die viele Menschen in ihrem Denken tragen, die problematisch ist. Geradezu so, als würde die Arbeitszeit keine Lebenszeit sein. Da stellt sich mir die Frage, trennst Du noch oder lebst Du immer?
Gegen die böse Arbeit muss also vorgegangen werden, mit dem Knüppel aus dem Sack des Optimierungswahns. Freizeitterrorismus als „Zerstreuung“, Kompensation und Belohnung gegen die ermüdende Arbeit heißt der Krieg im Kopf. Die Arbeitszeit zu dämonisieren wirkt nicht nur wie eine Eisenkugel am Bein, sondern es ist auch zeitlicher Unsinn. Es würde bedeuten, dass bei einer durchschnittlichen 50-Stunden-Woche (inklusive Fahrzeit) 50 Stunden zielführendes, sinnvolles und damit erholsames Freizeitverhalten gesetzt werden muss. Wem ist das möglich? Und führt der Freizeitaktivismus durch den Erfolgsdruck, sich unbedingt körperlich und mental erholen zu müssen, nicht am Ende zu noch mehr Stress?
Wir müssen uns bewusst machen: Arbeitszeit ist Lebenszeit!
Auch wenn es sich nicht allen Menschen bewusst ist, unterbewusst haben viele diese Ungleichung im Kopf, aus der niemals eine Gleichung werden kann. Und je nachdem wie wir unsere Arbeit betrachten, ein Gleichgewicht „künstlich“ konstruieren zu wollen, das es nicht gibt, wird kaum jemanden fündig werden lassen. Zu suchen, was so nicht existiert, heißt eine frustrierende Endlosschleife im Hamsterrad zu radeln. Genau diese Frustration führt zu immer mehr Burnouts und depressiven Verstimmungen, als zur Reduktion dieser durch eine falsch verstandene Work-Life-Balance. Denn unsere Psyche, wie unser Körper, reagieren sehr sensibel auf die Qualität unserer Gedanken. Eine negative Einstellung zur Arbeit führt zum Gefühl der inneren Leere. Das macht auf Dauer krank!
Freizeitstress verschafft keinen Ausgleich zu sinnloser Arbeit
Grundsätzlich ist Arbeitszeit Lebenszeit und der Sinn wird durch uns selbst definiert. Wer keinen Sinn in seiner Arbeit sieht, wird den genannten Krieg im Kopf niemals los. Die Arbeit des Wissenschaftlers, Lehrers oder Rechtsanwalt hat einen anderen Sinn, als den der Krankenschwester, des Müllwerkers oder Polizisten, sie hat keinen tieferen. Dass der Wert in der Gesellschaft, auch durch die Bezahlung, unterschiedlich wahrgenommen wird, steht auf einem anderen Blatt.
An unserer Einstellung zur Arbeit, können wir etwas verändern, wenn nötig. Hier gilt die Grundregel: Ändern was wir ändern können oder akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Ein „dazwischen“ in der Grauzone ist kontraproduktiv für gute Zustände. Dabei muss man ehrlich zu sich selbst sein. Die Überlieferung, dass Arbeit eine generelle Last ist, die wehtun muss, ist ebenso falsch, wie sich schlechte Arbeitsbedingungen mit positivem Denken schönreden zu wollen. Letztlich führen wir ein selbstbestimmtes Leben, wenn wir wollen, wir haben die Wahl, selbstwirksam zu werden.
Ändern was wir ändern können oder akzeptieren was nicht zu ändern ist
Ein Brüllaffe als Chef, mobbende Kollegen oder 12 Grad Raumtemperatur im Büro können nicht akzeptiert werden. Andererseits sind innovative Arbeitgeber heutzutage sehr daran interessiert, eine Arbeitsatmosphäre und Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen hohen Wohlfühlfaktor für die Mitarbeiter generiert. Nur wenn das der Fall ist, kann sich Spaß bei der Arbeit, Kreativität, Begeisterung und Einsatzwille ausbreiten, als Voraussetzung für Spitzenleistungen. Wer in seinem Arbeitsleben Wertschätzung erfährt, der wird in seiner Freizeit nicht nach Verdrängung dessen suchen.
Spaß an der Arbeit ist gelebte und nicht konstruierte Work-Life-Balance
Die Arbeit und das Leben dürfen kein Gegensatz oder Widerspruch sein. Vielmehr muss sich das Verständnis verbreiten, das Arbeitsleben grundsätzlich mit mehr Leben und Freude zu füllen, um so die beiden Lebensbestandteile zusammenzuführen. Die Arbeit ins Leben integrieren, muss das Motto lauten! Dazu muss die Einstellung von der mühseligen, lebenszeitraubenden Arbeit überwunden werden. Allerdings nicht um jeden Preis, erst recht nicht, wenn es einer Selbstaufgabe gleicht, die ein gesundes Selbstwertgefühl stört. Grundsätzlich ist es wichtig, sich einen Job zu suchen, der gleichermaßen fordert und fördert und dadurch Spaß macht. Konfuzius meinte: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du musst keinen Tag in deinem Leben mehr arbeiten“. seelenboxer🥊🙏❤️