Muskeln machen nicht nur glücklich, weil das vorsätzlich zu klein gekaufte T-Shirt, und die darin steckende reife pralle Frucht das Umfeld in Erstaunen oder Spaß versetzt. Sondern die Muskeln überzeugen vielmehr durch innere Werte! Wer oder was profitiert durch Muskel züchtende Maßnahmen am meisten? Die Körperhaltung, der Stoffwechsel, die Silhouette, die Beweglichkeit oder der brunftige ergebnisorientierte Silberrücken? Ja, alles nennenswerte Wirkmechanismen – aber was viele wundern wird: Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sind es die den Bewegungsapparat steuernden Gehirne, die einen nicht sofort offensichtlichen Benefit erzielen!
Ein weiterer Nebeneffekt darf beim Auftritt von „Tarzan“ oder „Jane“ nicht vergessen werden, denn der Körper spricht durch die Muskeln zum Publikum. Das Lager der Beobachter, welches Bauchmuskel massierend Glückshormone ausschüttet, hat aus vielerlei Motiven heraus große Freude an Muskelspielen. Alles gute Gründe, dem Muskel mal auf den heißen Zahn zu fühlen und viel tiefer in die Seele seiner Fasern zu schauen.
Beim Krafttraining werden Botenstoffe ausgeschüttet
Ob das seit der Steinzeit unveränderte werbende Gebaren nun Grund genug ist, beim Krafttraining dem Muskelaufbau zu frönen und sich nur deshalb Muskeln an die Knochen zu trainieren, wird von der Wissenschaft allerdings sehr differenziert betrachtet. Die Muskulatur und der Stoffwechsel haben sich seit der „Höhlenzeit“ kaum verändert, so Forscher wie Prof. Heiko Strüder von der Sporthochschule in Köln.
Die Wissenschaftler dort gehen der Sache mit dem „Muskelmythos“ seit einiger Zeit genauer auf den Grund. Muskeln können nämlich kommunizieren und nicht nur wie oben angedeutet. Ihr tiefstes Innerstes spricht mit derzeit noch schwer zu definierenden Botenstoffen, die aber nur dann etwas sagen, wenn die Muskulatur persönlich angesprochen wird. Aber einen schlaffen Muskel vor dem Spiegel anzuschreien hilft da gar nichts, denn auch ein Muskel ist sensibler als wir glauben.
Steinzeitbewegung ist moderner als wir denken
Der Muskel will vor allem, noch immer, wie seit der Steinzeit bewegt und als eines unserer wichtigsten Organe wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Wir leben allerdings in der Zivilisation und der Muskel noch in der Steinzeit und das verursacht natürlich regelmäßig Missverständnisse. Der Muskel sagt zum Gehirn, ich bin sooo alt, aber du bist sooo schlau, so viel schlauer als vor 2 Millionen Jahren. Warum begreifst du dann einfach nicht, dass die Art wie du denkst und lebst dir Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Krebs und Depression bringen?
Ich sende dir doch Liebesbotschaften, die du auch spüren kannst, wenn du mit mir spielst, hey Gehirn haste gehört? Ein scheinbar schier unüberbrückbares Hindernis auf der Suche nach einem ehrlichen Gespräch. Viele Kommunikationshelfer haben sich auf den Weg gemacht, um als Schlichter, Aufklärer und letztlich als Vermittler zwischen Gehirn und Muskel zu fungieren. Prof. Dr. Detlev Ganten von der Berliner Charite:
„Wir leben im Widerspruch und Ungleichgewicht, wenn Naturvölker ständig in Bewegung waren, die ihre Nahrung erlaufen, erjagen, ja körperlich erarbeiten mussten, wir uns mit gleicher Muskulatur heute aber nicht mehr für unsere Nahrung bewegen müssen. Wir bewegen uns viel zu wenig!“
Bewegung ist vor allem für das Gehirn von Bedeutung
Unsere Urahnen haben für ihre Nahrung also ständig ein Kraftausdauertraining durchführen müssen, möchte ich aus Erfahrung als Personal Trainer hinzufügen! Zum „Gesprächskreis“ der Forscher gehört auch Internistin Klarlund Pedersen vom Reichshospital Kopenhagen, die jene vermittelnden Botenstoffe im Muskel erforscht und diese „Myokine“ nennt. Von denen kennt man bereits 12, aber noch viele weitere sind zu entschlüsseln. Myokine sind hormonähnliche Signalstoffe des Muskels, die die Fettverbrennung aktivieren und die Leber beim Abbau der Glukosedepots helfen und damit die Bauspeicheldrüse unterstützen.
Blutgefäße und Muskelzellen werden in ihrer Neubildung durch Myokine gefördert
Zudem haben Myokine eine entzündungshemmende Wirkung und können damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. 400 von diesen Botenstoffen soll es geben, die tief in Stoffwechselprozesse des gesamten Körpers und Organsystems eingreifen. Aber: nur bei ca. 3,5 h Bewegung in der Woche!! Zum Organsystem gehört wie erwähnt auch das Gehirn, das von weiteren geheimnisvollen Botenstoffen, die bei Muskeltätigkeit ausgeschüttet werden, profitiert und „gedüngt“ wird. Das Menschen, die regelmäßig Sport treiben oder sich zumindest mehr bewegen als Bewegungsmuffel bessere Befindlichkeiten aufweisen ist nichts Neues. Wie massiv die Wirkung ist schon.
Ein großer Teil englischer Mediziner verordnet bedingt durch dieses Wissen ihren Patienten bei Depression Sport per Rezept!! Brain Derived Neutropic Factor, kurz BDNF, ist einer dieser Stoffe, der im Gehirn und Muskel bei Muskelaktivität gebildet wird, der bei Antriebs- und Bewegungslosen, Depressiven Menschen und bei Alzheimer Patienten kaum messbar ist. Muskeltätigkeit als Stimulator für BDNF, der für eine Verbesserung kognitiver Fähigkeiten und Lernleistung sorgt und das auch noch im hohen Alter! Neurowissenschaftler der Uni Bonn arbeiten hier mit den Sportwissenschaftlern in Köln eng zusammen, um dieses Phänomen näher zu erforschen.
Sport wirkt gut gegen Depressionen!
„Viele warten immer noch auf die magische „Sport- oder Abnehmpille“, die allerdings noch so ausgeklügelt tägliches Training nicht ersetzen kann und wird, so die Internistin Pedersen“.
Mit Belastung unserer Muskeln wird ein ganzes Orchester tausender Gene angeschaltet, die nur im Zusammenspiel eine Muskelmelodie und die beschriebenen Prozesse erzeugen. Es bleibt eine Frage: ob eine pharmakologisch erzeugte genetische Veränderung am Menschen wirklich eine sinnvolle, gesundheitsfördernde und auch ethisch vertretbare Alternative ist oder eher nur Laborratten vorbehalten bleiben sollte? „Nobody knows the Truth“.
Es verdichten sich jedenfalls immer mehr wissenschaftlich untermauerte Erkenntnisse, dass es wirklich der gesamten Lebensqualität zuträglich ist, sich von der Couch endlich zu entfernen und sein „Muskelorchester“ zu motivieren und zu dirigieren. Muskelaufbau auch im Sinne von Aufbauarbeit in der Kommunikation zwischen Body und Zentrale, ist definitiv derzeit immer noch die beste Lösung fit zu werden oder zu bleiben und gelebtes Anti Aging. seelenboxer🥊🙏❤️